11.11.2021 (älterer Beitrag)

Ausstellung HEIMAT noch bis einschließlich 14.11. im Stadtmuseum

Vorgeschichte

Ein irakischer Schüler unserer Internationalen Klassen zeigte mir mithilfe von Google maps und einem Übersetzungsprogramm Eindrücke aus seiner Heimatstadt Basra. Sein Heimweh und Trauma spürte ich auch ohne Worte deutlich.

Das war die Motivation für mich, jungen Menschen eine Möglichkeit zu bieten, anderen die Welt zu zeigen, die sie verlassen hatten.

Nach spontaner Zusage zur Finanzierung der Materialien durch die Osthushenrich Stiftung machten sich Jugendliche aus Syrien, Irak, Afghanistan, dem Libanon und Mazedonien sowie Litauen ans Werk.

Ergänzt wurde die bunte Gruppe durch SchülerInnen unserer Regelklassen, zum Teil auch mit Migration in der Familie. Hier waren die Heimatthemen Leben in einer Patchworkfamilie und Urlaubsorte, zum Beispiel bei den Großeltern in Masuren.

Warum ein Kunstprojekt?

Kunst funktioniert auch ohne Worte!

Über mehrere Wochen entstanden Collagen mit Kartenmaterial, Bildern von landestypischen Gerichten und Traditionen und Selbstgemaltem.

Vorgegeben waren das Format und die Kreisform als Symbol für die Erde.
Nachdem viele zunächst immer wieder die Flaggen ihrer Heimatländer optimierten,wurden die Bilder individueller und persönlicher. Aus Modelliermasse galt es, eine Miniatur herzustellen, die die jungen Menschen als Erinnerungen in WECK Gläsern konservierten. Malaks Rose symbolisierte den jetzt zerstörten Garten ihrer Familie,das Badmintonspielen hatte Dejan geholfen, hier in Gütersloh Kontakt zu Gütersloher Gleichaltrigen zu bekommen. Jobran modellierte seine Trompete, die er in der Bläserklasse spielen durfte. Gemeinsam schnippelten am Ende viele mit, um Sufians 40 im Nordirak zurück gelassene Tauben vollständig aufs Papier zu bekommen.

In der abschließenden Phase formulierten alle einen kurzen Text zu ihrem Projekt. Muzghan schrieb: Es gibt erst Frieden, wenn der Streit um Religionen endet. Auf ihrem Bild sind Kriegsszenen aus Afghanistan zu sehen.

Es gab auch Gedichte zu Heimweh sowie Worte, die die großen Hoffnungen, in Deutschland, in Gütersloh ein gutes, sicheres Leben zu führen zu können ausdrückten. Julia schätzt an ihrer Heimat sehr, dass Mädchen die Freiheit haben, so zu leben, wie sie möchten.

Für alle galt: Heimat ist da, wo ich mich wohlfühle, wo meine liebsten Menschen um mich sind.

Die Kommunikationsdesignerin Anne Majcen unterstützte bei der Organisation der AG, der Produktionsprozesse und gestaltete das Design des Banners und der Postkarten , die während der Ausstellung im Stadtmuseum zum Mitnehmen bereitliegen.

Von Anne Haverland