
21 Schüler*innen der Europaschule SG Gütersloh in Indien!
Zum ersten Mal in der Geschichte des Städtischen Gymnasiums flogen 21 Schülerinnen und Schüler in Begleitung zweier Lehrer zu einem zehntägigen Gegenbesuch des indischen Internats „The Mann School“ nach Neu-Delhi. Dieser erste Austausch mit den indischen Schülerinnen und Schülern legt eine hervorragende Grundlage für eine zukünftige Zusammenarbeit der beiden Schulen.
„Welcome Städtisches Gymnasium, Gütersloh“ und „Heartiest Greetings to Young Scholars from Germany“ verkündeten am 06. Januar zahlreiche Banner und Spruchbänder auf dem Gelände der „Mann School“ 30 Kilometer nördlich von Neu-Delhi. Als die 23 Gütersloher nach der insgesamt mehr als 24-stündigen Anreise per Flugzeug und einer ersten Busfahrt durch laute und überfüllte Straßen endlich auf dem Internatsgelände der Mann School ankamen, wurden sie von ihren Austauschpartnern bereits sehnlichst erwartet und herzlich begrüßt. Neben Blumenketten indischen Spezialitäten, Kuchen und Geschenken wurde den deutschen Gästen sogar der für heute viele Inder typische rote Punkt, ein Segenszeichen, aufgemalt. Die Wiedersehensfreude war auf beiden Seiten groß, denn bereits im Juni des vergangenen Jahres besuchte eine Gruppe indischer Schülerinnen und Schüler das SG. Die Austauschpartner lernten sich und ihre verschiedenen Kulturen kennen, besuchten gemeinsam deutsche Städte wie Gütersloh, Münster, Bielefeld und Berlin und verbrachten ihre Freizeit miteinander. Sieben Monate später freute es alle umso mehr, die geknüpften Beziehungen auf indischem Boden fortzusetzen. Teilnehmerin Olivia Bernhörster fand vor allem „die Gastfreundschaft beeindruckend und wie überaus freundlich wir empfangen und aufgenommen wurden.“
Der Kontakt zum Internat in Delhi wurde durch das Ministerium für Schule und Weiterbildung (MSB) in Düsseldorf hergestellt. Die besondere Rolle des SG als Europaschule und seine Erfahrungen mit den zahlreichen Austauschen ins europäische Ausland und in die USA veranlassten den mittlerweile pensionierten Mitarbeiter des MSB, Herrn Joachim Keferstein, die Anfrage aus der Hauptstadt Indiens nach Gütersloh weiterzuleiten.
Bevor die SG‘ler aber den Schulalltag der „Mann School“ kennenlernen sollten, ging es auf eine dreitägige Exkursion entlang des sogenannten „goldenen Dreiecks“. Von Delhi aus besuchte man die Städte Agra und Jaipur und hier insbesondere die unglaublichen Baudenkmäler aus der Zeit der Mogulherrscher, wie das Taj Mahal, das Agra-Fort, das Amber-Fort sowie den Stadtpalast der Hauptstadt von Rajasthan. Neben der reichen Geschichte Indiens konnten die Schülerinnen und Schüler vor allem bei längeren Exkursionen in die Millionenstadt Delhi die religiöse Vielfalt Indiens entdecken. So nahm man an einem Opferritual in einem Sikh-Tempel teil, besuchte den hinduistischen Ashkadam-Tempel und mit dem Qutb Minar eines der höchsten Minarette der Welt. Die religiöse Toleranz und Offenheit war für die Gäste aus Deutschland auffallend und beeindruckend zugleich.
Nach der Rückkehr in die Schule wohnten die Gütersloher auf dem Campusgelände des Internats der „Mann School“. Schülerinnen und Schüler aus ganz Indien, mitunter rund 2000km von ihrem Heimatort entfernt, leben und lernen hier und werden zu jungen Erwachsenen. Allein die Erfahrung des Internatlebens war für die „Städter“ absolutes Neuland. Aber auch die indischen Schülerinnen und Schüler mussten sich an das Familienleben in den Gütersloher Gastfamilien erst gewöhnen. Dennoch haben sie beim Rückbesuch berichtet, wie sehr sie den Aufenthalt in Deutschland genossen haben und dass einige von ihnen gerne nach der Schule ein Studium in Deutschland beginnen würden.
Dank der intensiven Teilnahme am täglichen Alltag tauchten die deutschen Schülerinnen und Schüler schneller in die vorher so fremde Kultur ein, als ein individueller Urlaub dies je ermöglichen würde.
Das Essen, die täglichen Versammlungen, der Unterricht und die verschiedenen Freizeitaktivitäten der indischen Jugendlichen, die die deutschen Gäste teilten, trugen erheblich dazu bei, einen tieferen Einblick in die indische Kultur zu bekommen und dieses fremde Land besser zu verstehen. „Das Land hat so viele Facetten und es war alles ziemlich beeindruckend, die Menschen, die Sprache, die Kultur, die Religionen, die Landschaft – ich könnte noch so viel mehr aufzählen: es war einfach eine beeindruckende Reise“, sagt Friederike Grützner aus dem aktuellen Abiturjahrgang rückblickend.
Der gemeinsame Abschlussabend, für den beide Seiten jeweils traditionelle Tanz- und Musikdarbietungen vorbereitet hatten, sorgte bei allen für besondere Begeisterung und nachhaltige Erinnerungen.
Olivia Bernhörster: „Den folgenden Generationen kann ich nur raten an solchen Austauschen teilzunehmen und möglichst unvoreingenommen und offen der neuen Kultur gegenüber zu sein. Auch wenn viele Situationen vielleicht zunächst ungewohnt erscheinen, kann man am meisten aus ihnen mitnehmen, wenn man sich nicht vor ihnen verschließt, sondern sich auch mal dem Unbekannten stellt.“
Friederike Grützner: „Es war ein unvergesslicher Austausch. Wir mussten alle etliche Male aus unserer eigenen Komfortzone treten, aber nur so hatten wir eine unglaubliche Zeit, die keiner von uns je vergessen wird.“
Michael Brunnert, Miriam Grundmeier




