
Am Samstag, den 30. September 2017, traten wir, zwölf Schülerinnen und Schüler und Herr Dräger, die Reise nach Polen an. Diese verlief gut und mit einem einstündigen Zwischenstopp in Berlin kamen wir in Bydgoszcz an. Die Ankunft verlief sehr herzlich und gastfreundlich.
Den zweiten Tag des Austausches verbrachten einige mit ihrer Gastfamilie. Der Rest genoss den Tag in der wunderschönen Stadt Toruń, die neben einer sehenswerten Altstadt auch gute Shopping-Möglichkeiten bietet.
Am Montag stand für uns ein Besuch des Gymnasiums in Grudziądz an, bei dem wir erste Eindrücke des polnischen Unterrichts bekamen. Zunächst wurden wir mit einem musikalischen Programm in der Aula der Schule empfangen. Danach ging es gemeinsam mit den Austauschpartnern in den Unterricht, wobei wir beispielsweise das Fach Erste-Hilfe kennenlernen konnten. Anschließend besuchten wir den Bürgermeister von Grudziądz im Rathaus, wo uns bei Kaffee und Keksen die Geschichte der Stadt erzählt wurde. Bei der folgenden Stadtführung erlebten wir Grudziądz als eine wunderschöne Stadt. Besonderes Highlight war der Aussichtsturm, auf dem man die ganze Stadt an der Weichsel erblicken konnte. Zum Abschluss des Tages sind wir Bowlen gegangen. Dabei gab es Pizza mit Ketchup, da es in Polen üblich ist, Pizza mit Saucen zu essen.
Am nächsten Tag mussten wir unsere Koffer für die Abreise nach Danzig packen. Einige Austauschteilnehmer haben die Wartezeit am Bahnhof zwischen Grudziądz und Danzig mit einem sportlichen Workout überbrückt. Unsere Danziger Unterkunft, das Maximilian-Kolbe-Haus, lag in der Nähe der Altstadt, was die vielen Spaziergänge ins Zentrum der Stadt ermöglicht hat. Nach der Aufteilung der Zimmer fand in dem Aufenthaltsraum des Hauses ein Kennenlernprogramm für die deutsch-polnische Gruppe statt. Anschließend sahen wir die Stadt bei Nacht. Die Stadtführung leitete ein italienischer Praktikant, der schon länger in Danzig lebt und uns somit die besten Orte zeigen konnte.
Den Vormittag des nächsten Tages verbrachten wir mit einer Stadtrallye, bei der wir verschiedene Aufgaben lösten und dabei Besonderheiten von Danzig entdecken konnten. Nach dem Mittagessen im Kolbe-Haus fuhren wir nach Sopot ans Meer. Dort spazierten wir auf dem längsten Holzseesteg Europas und hatten viel Spaß. Nach dem Verzehr von Waffeln und einem kurzen Trip durch die Innenstadt sind wir zu einer Einkaufsgalerie in Gdańsk Wrzeszcz gefahren, wo wir in Kleingruppen durch die unzähligen Läden stöberten. Wie jeden Tag saßen wir später auch an diesem Abend in der Küche und haben gemeinsam Tee getrunken und Kartenspiele gespielt, um den Tag ausklingen zu lassen.
Der nächste Tag war der deutsch-polnischen Geschichte gewidmet. Nach einer Filmeinführung sind besuchten wir nachmittags das Kulturmuseum Solidarność, das die Zeit und die damit verbundenen Emotionen sehr anschaulich und greifbar überliefern konnte.
Unseren letzten Tag vor der Abreise verbrachten wir gemeinsam mit den polnischen Austauschpartnern und spielten Gesellschaftsspiele. Den Abend nutzten wir ein letztes Mal zum Spazierengehen durch die Altstadt, damit wir noch die Zeit mit der polnischen Gruppe genießen konnten.
Nach einer herzlichen Verabschiedung begann die Reise zurück nach Gütersloh. Uns war morgens schon klar, dass es Probleme mit der Bahn wegen des Sturmes geben könnte. Allerdings hatten wir nicht erwartet, dass es ein solches Ausmaß annehmen würde. Durch mehrere Komplikationen haben wir letztendlich eine weitere polnische Kleinstadt, namens Świebodzin, kennenlernen können, in der uns netterweise Herr Dräger Pizza spendierte. Nach dem dreistündigen Aufenthalt fuhren wir mit dem nächsten Zug an die letzte Station vor der deutschen Grenze, wo wir ohne Unterkunft oder Transportmittel festsaßen. Neben mehreren Gruppen, die auch nach Deutschland wollten, war sogar das polnische Fernsehen anwesend. Wir versuchten bereits zu dem Zeitpunkt, uns mit der Deutschen Bahn in Verbindung zu setzen, um eine Lösung zu finden, bis uns mitgeteilt wurde, dass der letzte Zug von Polen nach Frankfurt an der Oder in wenigen Minuten abfahren würde. Mithilfe eines schnellen Spurts erreichten wir diesen Zug noch rechtzeitig und in Frankfurt überraschte uns das Glück im Unglück und wir bekamen sogar noch einen Zug zum Berliner Hauptbahnhof. Dort allerdings verpassten wir trotz mittlerweile für die Rückreise übliche Schnelligkeit den Anschlusszug nach Hamm. Demnach hieß es für uns: eine Übernachtung in Berlin. Der 16. Geburtstag eines Austauschteilnehmers machte diese Übernachtung trotzdem sehr lustig und am nächsten Tag setzten wir, diesmal ohne Unterbrechung, unsere Reise nach Hause fort. Erschöpft, aber glücklich und dankbar, an so einem bereichernden Austausch teilgenommen zu haben, wurden wir von unseren Angehörigen in Gütersloh empfangen.