14.06.2022 (älterer Beitrag)

„Doch meine Seele hat Narben“ – Lesung in der Mediothek

Wie Niusia Horowitz dank Oskar Schindler den Holocaust überlebte - Eine ganz besondere Lesung in der Mediothek mit dem Autor Reiner Engelmann

Am 8. Juni konnten gut 40 Schüler*innen eines Religionskurses der Stufe 8 und eines Pädagogik-LKs der Q1 den Autor Reiner Engelmann erleben, der mit seinem brandaktuellen Buch „Doch meine Seele hat Narben“ in der Mediothek zu Gast war. Der Autor, der früher Sozialpädagoge an einer Schule war, berichtete so fesselnd über das Leben der Holocaust-Überlebenden Niusia Horowitz, dass ihm alle Anwesenden gebannt lauschten.

Die heute 90-Jährige hat schon als Schulanfängerin (ihr erster Schultag, der 01.09.1939 war auch der Beginn des 2. Weltkrieges) und in den Folgejahren unfassbar schreckliche Dinge erlebt, die sie bis heute belasten. Damit so etwas nie wieder geschieht, ist es ihr ein großes Anliegen, möglichst vielen jungen Menschen von den sadistischen Gräueltaten und den unmenschlichen Zuständen in den Lagern zu erzählen. Und bei diesem Bericht hat ihr der Autor Reiner Engelmann mit seinem neuesten Buch geholfen, denn auch ihm ist es wichtig, die Erlebnisse von Zeitzeugen, die irgendwann nicht mehr am Leben sein werden, für die Nachwelt zu erhalten.

Nach Engelmanns Vortrag war die große Betroffenheit aller Anwesenden zu spüren. Deshalb war es erst auffallend ruhig, als Herr Engelmann die Schüler*innen aufforderte, Fragen zu stellen. Diese folgten dann, aber hauptsächlich von den erwachsenen Anwesenden. Die Frage, ob er zu diesem Thema familiär vorbelastet sei, verneinte der Autor, aber er erzählte, dass das Thema Holocaust während seiner eigenen Schulzeit so gut wie gar nicht vorkam und auch die Antworten von Erwachsenen aus seinem persönlichen Umfeld stellten ihn nicht zufrieden. So begann er selbst zu recherchieren und tut das bis heute.

Der Jugendbuchautor hat zahlreiche Bücher zum Thema Nationalsozialismus verfasst (die alle in der Mediothek vorhanden sind) und begleitet regelmäßig Gruppen zum Konzentrationslager Auschwitz.

Diese und vier weitere Lesungen am ESG, der Geschwister-Scholl-Schule, der Janusz-Korczak- und der Anne-Frank-Gesamtschule fanden im Rahmen der Anne-Frank-Wanderausstellung statt, die bis zum 10. Juni in der letztgenannten Schule zu sehen war. Sie wurden großzügig unterstützt durch die Bertelsmann SE.

Von Brigitte Blum