10.07.2019 (älterer Beitrag)

„Helden Shots“ – Literaturkurs Q1 begeistert mit heldenhaften Szenen

Was ist ein Held? Diese Frage beantwortete der Literaturkurs Q1 im Rahmen einer Theaterinszenierung mit zehn vielfältigen und amüsanten Szenen am 09.07.2019 in der Aula des Städtischen Gymnasiums.

Der indische Taxifahrer Raj (Celine Euler) lenkte das Publikum durch seinen Alltag voller unterschiedlicher Helden: Die Lehrerin, die in einer Philosophie-Stunde dem Heldenbild ihrer Schülerinnen und Schüler auf den Grund geht und dabei den Herausforderungen des Lehrerseins begegnet, der bekannte Helfer der Armen, Robin Hood, der plötzlich Gegenstand eines Streits darüber wird, ob er nun Dieb oder Held ist, oder die Freundin eines Handwerkers, die sich als „seine Heldin“ herausstellt, als er während einer Teilnahme an einer Heimwerker-Sendung völlig versagt und sie ihn ganz selbstverständlich aus der Misere rettet.

Aber auch ernstere Themen wie Freundschaft, die Rettung der Erde durch die Befreiung von Plastik und der Kampf zwischen Gut und Böse wurden dramaturgisch und schauspielerisch sehr überzeugend und gleichermaßen unterhaltsam inszeniert. Besonders beeindruckend war die überwältigende Inszenierung der bekannten Ballade „John Maynard“ von Fontane, bei der das gesamte Ensemble als Passagier-Chor den Untergang des selbstlosen Steuermanns begleitete. Am Ende konnte sich sogar der Taxifahrer Raj selbst als Held und Retter des Abends hervortun, indem er eine junge Frau nach einem furchtbaren Freitag sicher nach Hause bringt und ihr mit seinen Weisheiten ein Lächeln mit auf den Weg geben kann.

Das Publikum zeigte sich von diesen witzigen und eindrucksvollen „Helden Shots“ besonders gut unterhalten und belohnte die Schauspielerinnen und Schauspieler mit herzhaften Lachern und großem Applaus. Das Theaterstück, das unter der Leitung von Sedef Wellige und Jens Hullermann gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern entstand, glänzte durch Situationskomik, gelungene Pointen und der schauspielerisch überaus gelungenen Auftritte der Darstellerinnen und Darsteller. Die teilweise sarkastische und parodierende Aufarbeitung diverser (politischer) Themen bewies nicht nur weitreichenden Tiefgang in der Auseinandersetzung mit ihrer Lebenswelt, sondern auch die Kreativität im Umgang damit.

Schulleiter Axel Rotthaus bedankte sich am Ende für einen „vielfältigen, geistreichen, unterhaltsamen Abend“, der an mancher Stelle auch zum Nachdenken anrege. Auch die Lehrer Wellige und Hullermann zeigten sich im Anschluss höchst zufrieden mit dieser Premiere und hoben besonders die Entwicklung des Kurses im Laufe des Jahres hervor.