10.09.2021 (älterer Beitrag)

Fünf Tage freie Fahrt für Räder

"Endlich müssen wir uns mal nicht zwischen den Autos durchschlängeln", meinte ein Schüler. Und ein anderer ergänzte: "Morgens ist sonst die ganze Straße voll mit Autos. Man kommt kaum daran vorbei." Dass sich die Schülerinnen und Schüler erst an die neue, entspannte Situation gewöhnen mussten, zeigte die Tatsache, dass viele in den ersten Tagen der Straßensperrung in Schul- und Moltkestraße weiter die Gehwege benutzten, um ans Ziel zu kommen. Erst allmählich wurde realisiert, dass ihnen nun die ganze Straßenbreite zur Verfügung stand, eine ungewohnt komfortable Situation. Ermöglicht wurde die Straßensperrung durch den Antrag ans Ordnungsamt anlässlich der Klimawoche in Gütersloh. Da sich das SG mit vielen Aktionen beteiligte, stellte sich auch die Frage: Wie kommen wir eigentlich zur Schule? Eine Umfrage hatte schon vor zwei Jahren ergeben, dass die Hälfte aller Städter das Fahrrad nutzt und ein weiteres Drittel per ÖPNV oder zu Fuß zur Schule kommt. Was lag näher, als diesen umweltfreundlich oder sogar klimaneutral Mobilen in der Klimawoche den Vorrang einzuräumen?

Die Straßensperrung, die schon im Vorfeld in der Stadt für hitzige Diskussionen sorgte, wurde von Ordnungsamt und Polizei, der SV und Aktiven der Bürgerinitiative Verkehrswende begleitet. Auch der Fachbereich Stadtplanung der Stadt Gütersloh verschaffte sich vor Ort ein Bild von dem Verkehrsversuch. Einige Anwohner wandten sich direkt an die Aktiven an den Absperrungen und freuten sich über die ungewohnte Ruhe. Inwiefern der Verkehrsversuch sich in der weiteren Verkehrsplanung rund ums SG niederschlägt, bleibt abzuwarten. Gespräche zwischen Stadtverwaltung und einigen der Beteiligten sind jedenfalls bereits in Planung.

von Michaela Dierkes