11.09.2021 (älterer Beitrag)

Vortrag über den „Waldmacher“ Tony Rinaudo

Eine Geschichte, die im Angesicht der Gefahren des Klimawandels Mut und Hoffnung macht, wurde im Rahmen der Klimawoche in einem Vortrag des Bielefelder Arztes Dr. Falkenberg vorgestellt: die FMNR-Methode des australischen Agrarwissenschaftlers Tony Rinaudo.

Der Träger der Alternativen Nobelpreises 2018 pflanzte in den 1980er Jahren im afrikanischen Niger Baumsetzlinge, um den Vormarsch der Wüste zu stoppen. Doch nur etwa 10 Prozent der Bäume überstanden die staubigen Stürme und die Hitze. Allerdings erkannte er wenig später, dass in der Nähe der ursprünglichen Setzlinge grüne Triebe aus dem Sand sprossen, die sich bei genauerer Betrachtung als Baumtriebe herausstellten. Unter dem Sand der Sahelzone befindet sich ein riesiges Wurzel-Netzwerk und wenn die Triebe aus dem Wurzelwerk nicht von Tieren gefressen oder die Wurzeln als Brennholz verwendet werden, entstehen daraus in wenigen Jahren große Bäume.

Tony Rinaudo hatte damit die Grundlage für eine sichere Wiederaufforstung gefunden, die er fortan und nunmehr seit Jahrzehnten erfolgreich in andere Länder weitergeben konnte. Mittlerweile wird seine Methode des „Farmer Managed Natural Regeneration“ in mindestens 24 afrikanischen Ländern erfolgreich angewendet und auch in weiteren Ländern arbeitet er mit Farmern zusammen, um sie in der Methode fortzubilden.

Dr. Falkenberg verhalf Tony Rinaudo 2018 zum Alternativen Nobelpreis, gründete dazu die Regionalgruppe Bielefeld und unterstützt die Arbeit Rinaudos weiterhin sehr engagiert durch Vorträge und damit der Bekanntmachung der Methode. Eindrücklich und immer noch fasziniert beschrieb er den Schüler*innen der Q1 und Q2 die Erfolgsgeschichte des „Waldmachers“.

In Zusammenarbeit mit Organisationen wie World Vision, regionalen und EU-Programmen, aber auch Regierungen, die die Projekte finanziell fördern, können immer mehr Gebiete wieder aufgeforstet werden. Der Wald, der auch „Supermarkt der Armen“ genannt werde, bringe den Regionen eine Vielzahl von positiven Effekten, ergänzte Dr. Falkenberg. „Schwierig ist immer, dass das Denken der Bauern verändert werden muss.

Die Bereitschaft und die Ausbildung der Bauern in den betroffenen Regionen legt die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung“, erläuterte Falkenberg die zeitintensive Arbeit Rinaudos, die sich aber am Ende immer lohnt. Am Ende waren alle Schüler*innen herzlich eingeladen, Tony Rinaudo „und sein Projekt mit gigantischem Potenzial“, so die Organisatorin Christa Hanebrink-Welzel, zu unterstützen. Mehr Informationen gibt es hier.

von Miriam Grundmeier