Lesen ist mehr als ein schönes Hobby: Wer lesen kann, erschließt sich buchstäblich die Welt und hat bessere Startchancen für die Zukunft. Trotzdem kann rund ein Viertel der Kinder und Jugendlichen nicht ausreichend lesen und schreiben – und holt diesen Rückstand auch später nicht mehr auf.
Aus 400 Bewerbungen ausgewählt
Beim Deutschen Lesepreis stehen daher Menschen im Fokus, die mit besonderem Engagement und kreativen Ideen die Leseförderung in Deutschland vorantreiben. Sie zeigen täglich, wie wichtig das Lesen ist – und wieviel Spaß es macht. Insgesamt 50 Projekte und Personen hat die Jury aus fast 400 Bewerbungen in fünf Kategorien für die Shortlist ausgewählt, darunter in der Kategorie „Herausragende Leseförderung mit digitalen Medien“ das Team Schulmediotheken der Stadtbibliothek Gütersloh. Nominiert wurde es für seine eigens programmierten Web-App www.next-level-lesen.de, mit der es die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Gütersloher Schulen zum Lesen motiviert.

Bücherstapel höher als der Wasserturm
Ähnlich der vielfach bekannten Anwendung Antolin laden die Schülerinnen und Schüler die in den Schulmediotheken entliehenen und gelesenen Bücher mithilfe der Handykamera in die Web-App und legen sie dort auf einem virtuellen Bücherstapel ab. Sie sehen so den eigenen Bücherstapel, aber auch den der Klasse und der gesamten Schule in die Höhe wachsen. Aktuell haben die Gütersloher Kinder allein in diesem Schuljahr einen Bücherstapel von 515.000 Seiten erlesen, das sind mehr als 45 Meter – ein Stapel höher als der Gütersloher Wasserturm.
Nächstes Level als Motivationsspritze
„Wichtig ist uns, mit dem Projekt auch solche Schülerinnen und Schüler zu erreichen, die noch Probleme mit dem Lesen haben“, so Julia Borner, Leiterin des Teams Schulmediotheken. Wenn das Lesen noch sehr anstrengend sei, brauche es Motivationsimpulse von außen wie die Belohnung durch einen Aufstieg ins nächste Level. „Wir machen die schöne Erfahrung: Auch Kinder, die sich vorab als sehr unsicher im Lesen eingestuft haben oder deren Muttersprache nicht deutsch ist, können das höchste Level erreichen und verbessern ihre Leseflüssigkeit.“
Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Deutsche Lesepreis ist eine gemeinsame Initiative der Stiftung Lesen und der Commerzbank-Stiftung und wird 2025 zum 12. Mal verliehen. Der Preis wird unterstützt von Schirmfrau und Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth.