
Erstmalig fand in diesem Jahr vom 8. bis 13. November eine Projektfahrt nach Auschwitz und Krakau statt. Die Schüler*innen der Jahrgangsstufe EF hatten sich im Vorfeld für die Projektfahrt gemeldet und die Fahrt im Anschluss an den Unterricht mehrere Monate lang in einer AG vorbereitet.
Im November ging es dann für die Gruppe, bestehend aus 25 Schüler*innen und 3 Lehrer*innen mit dem Flugzeug von Düsseldorf aus nach Krakau. Nachdem die abenteuerliche Fahrt im Linienbus zum Hotel sowie das Einchecken erfolgreich überstanden wurden, wurde der Abend gemeinsam in einem polnischen Restaurant verbracht.
Der Tag darauf begann mit einer Führung durch die Altstadt Krakaus, über den berühmten Marktplatz mit den Tuchhallen vorbei zur Universität Krakau und zu wichtigen Denkmälern. Unter anderem besichtigten wir mit der Marienkirche eine der wichtigsten Kirchen der Stadt und auf der Burg Wawel konnten wir das ehemalige Königsschloss und die Krönungs- und Grabkapelle der polnischen Könige sehen. Der eigentlich angesetzte Spaziergang entlang der Weichsel wurde aufgrund des schlechten Wetters abgesagt, sodass der restliche Tag zur freien Verfügung stand.
Der Sonntag, 10.11., war einer der Höhepunkte der Exkursion und für viele der Hauptgrund an der Fahrt teilzunehmen. Die Gruppe fuhr in das Stammlager Auschwitz, auch Auschwitz I genannt. Auch dort nahmen die Teilnehmer der Fahrt an einer Führung durch das Lager teil und besichtigten die zu Ausstellungen umfunktionierten Baracken. Für viele war der prägendste Eindruck die unzähligen Koffer und Kleidungsstücke sowie Schuhe der Opfer, am schlimmsten jedoch ein gigantischer Haufen aus menschlichem Haar. Bei der Befreiung des Lagers 1945 waren diese „Überreste“ der getöteten Menschen gefunden worden. Die Darstellung der Fakten und der Bilder hinterließen ebenfalls einen tiefen Eindruck. Über 1,3 Millionen Menschen waren in Auschwitz ermordet worden, davon 1,1 Millionen Juden. Im Todesblock 11 gingen wir schweigend entlang der Hungerzellen und der Stehzellen und sahen die „schwarze Wand“, an der die SS zehntausende Menschen erschießen ließ. Ebenso schweigend gingen wir durch das Krematorium I mit den Verbrennungsöfen und der Gaskammer. Unvorstellbar, was Menschen anderen Menschen antun können. Abschließend erfolgte nachmittags ein Workshop zum Thema „Sinti und Roma“, der Informationen und Einblicke in das Leiden einer weiteren Opfergruppe ermöglichte.
Am Montag, 11.11., stand der zweite Teil der Auseinandersetzung mit Auschwitz auf dem Programm, Auschwitz II, das Vernichtungslager in Birkenau. Das größte Vernichtungslager der Nazis, das Symbol für den Holocaust an den Juden Europas. Die Führung durch das Vernichtungslager fand meistens draußen statt, was eine sehr authentische Wirkung hatte. Zudem half es das Ausmaß der Vernichtung zu demonstrieren. Uns schockierten die riesigen Dimensionen von Birkenau, das für 100.000 Menschen gebaut wurde. Und die SS wollte es noch weiter ausbauen. Überall Baracken, die teilweise noch original erhalten waren, aber von vielen standen nur noch die Umrisse. Wie mussten sich die Menschen hier auf schmalen Bettgestellen zusammenzwängen. Auf der berüchtigten Rampe, wo Menschen für die Gaskammern selektiert wurden, sahen wir einen der Güterwaggons, mit denen hunderttausende Menschen nach Auschwitz deportiert wurden. Die Gaskammern und Krematorien hatte die SS gesprengt und zerstört, um die Spuren zu verwischen. Doch die Spuren sind heute noch überall zu sehen. An einem der Ascheteiche, in die die Asche der verbrannten Opfer geschüttet wurde, hielten wir eine Schweigeminute und zündeten eine Kerze zum Gedenken an. Uns erschütterte das Leid der Opfer, besonders auch das Leid der 200.000 Kinder, von denen fast alle sofort in den Gaskammern getötet oder für pseudomedizinische Experimente missbraucht wurden.
Gegen Mittag fand ein weiterer Workshop im Stammlager Auschwitz I statt. Bei diesem wurde weiteres Wissen über das „Sonderkommando“ anhand vieler Quellen und einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema, beispielsweise durch Bücher mit gezeichneten Bildern von David Olère, vermittelt. Im Sonderkommando wurden jüdische Häftlinge gezwungen, die SS bei der Vergasung und Verbrennung der Opfer zu unterstützen. Das hat bei vielen Sonderkommandohäftlingen lebenslange Wunden hinterlassen.
Der letzte Tag in Krakau bestand schließlich aus einer Führung durch das ehemalige jüdische Viertel „Kazimiercz“ in Krakau. Dort besuchten wir eine Synagoge und einen jüdischen Friedhof, Teile des jüdischen Ghettos und letztendlich das Museum der Schindler-Fabrik. Das Museum war sehr modern und für junge Menschen angepasst. Unter anderem wurde der Nationalsozialismus gut erklärt und es ging um „viel mehr“ als nur um Oskar Schindler und seine Arbeiter.
Alles in allem war es eine sehr ernste aber auch lehrreiche Fahrt, bei der viele Eindrücke und Erfahrungen gesammelt werden konnten.
Im Anschluss an die Fahrt wird jetzt gerade eine Projektdokumentation erstellt. Zudem werden die 9. Klassen über die Fahrt informiert, die im nächsten Jahr erneut stattfinden wird.
Wir bedanken uns für die Unterstützung bei der Finanzierung der Fahrt bei der Osthushenrich -Stiftung und dem Schulverein.
Laura Panczyk, Pauline Harbig, Johanna Dreisilker





























