Zum 15. Mal richtete das Städtische Gymnasium zusammen mit der Janusz-Korczak-Gesamtschule und dem Einstein-Gymnasium aus Rheda-Wiedenbrück die Schülerakademie SAMOWL aus. Vom 17. bis 19. Juni trafen sich 53 mathematikbegeisterte Sechstklässler auf dem Kirchberghof in Warburg, um spannende Probleme aus der Mathematik gemeinsam zu lösen und andere Mathe-Cracks aus ganz Ostwestfalen kennenzulernen.
Vom Städtischen Gymnasium hatten Joris Cornelsen (6c), Antonia Krohn (6e) und Patrick Schwarze (6a) drei der begehrten Plätze bekommen. Während sich die beiden Jungen für das Projekt Geldspielautomat entschieden, wählte Antonia ein zahlentheoretisches Thema. Auch wenn dieses Projekt, bei dem sich alles Primzahlen und Teilbarkeit drehte, zunächst sehr theoretisch wirkte, gingen die Schülerinnen und Schüler mit Feuereifer daran, das Gefängnisproblem des Primostenes zu lösen und die Eindeutigkeit der Sheldon-Zahl zu erkunden. Patrick und Joris untersuchten Gewinnwahrscheinlichkeiten von Geldspielautomaten und probierten durch Simulationen mit variierten Spielregeln aus, wie sich diese fair für Spieler und Anbieter gestalten lassen. Zunächst wurden mögliche Gewinnkombinationen analysiert und die Gewinnsummen über eine aus Beobachtungen gewonnene Formel bestimmt. Dann galt es, das mathematische Modell mittels einer Tabellenkalkulation zu simulieren. Schließlich galt es, die Arbeitsergebnisse als Präsentation für den Abschlusstag aufzubereiten. Dazu wurden mit großer Kreativität zwei Automaten mit drei unabhängig voneinander rotierenden Walzen gebaut und Plakate zum mathematischen Hintergrund erstellt. Forschungsbereitschaft fördern, Problemlösekompetenz ausbauen und sich an Präsentationen heranzutrauen nennt Michael Venz, einer der Organisatoren der Akademie, zentrale Ziele der Veranstaltung.
„Wenn ein Schüler eine Idee nicht versteht oder mit seinem Ansatz nicht weiterkommt, finden sich sofort zwei andere, die den Ansatz erklären oder weiterführende Ideen haben“, lobt Hanna Klitzke, Referendarin am Städtischen Gymnasium, die fachlichen Kompetenzen und die Teamarbeit der Schüler. Ihre Projektgruppe analysierte Verschlüsselungssysteme von der spartanischen Skytale über den Cäsar-Chiffre bis zur Vigenère-Verschlüsselung und probierte sie praktisch mit Geheimbotschaften aus, die die Eltern am Abschlusstag knacken mussten.
Möglich gemacht wird diese Begabtenförderung durch die finanzielle Unterstützung des Landes und der privaten Osthushenrich-Stiftung, aber auch durch das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer: Sechs Lehrerinnen und Lehrer sowie acht Lehramtsanwärterinnen des ZfsL Paderborn haben nicht nur die Projekte vorbereitet, Dutzende Laptops, Beamer und Demonstrationsmaterial mit nach Warburg gebracht, sondern auch drei Tage die Aufsicht über 53 Kinder übernommen und ein Rahmenprogramm mit Rallye, Sport und Eis bei hochsommerlichen Temperaturen gestaltet. „Es hat sich gelohnt“, bilanziert Dr. Andreas Müller, Schuldezernent für den Kreis Höxter, bei seinem Besuch in Warburg und zeigte sich beeindruckt von der Selbständigkeit und fachlichen Souveränität der Sechstklässler.
Fotos:
Zahlentheorie:
8982 Bela, Janina, Antonia und Leonie mit einer Teileranalyse der ersten 100 natürlichen Zahlen
Geldspielautomat:
8979 Timo, Ben, Patrick, Greta und Aaron simulieren die Automatenspiele per Excel.
Kryptologie
8996 Melissa, Torben und Noah vermessen die Diemel unter Profi-Anleitung
9040 Präsentation der Gruppe „Platonische Körper“
8963 Klassenzimmer unter schattigen Bäumen: Bei sommerlichen Temperaturen lösten die Kryptologinnen, hier unter Anleitung von Frau Tiemann, die Geheimbotschaften draußen auf dem Hof.