Der Projektkurs Geoinformatik

Seit dem Schuljahr 2021/22 bietet das Städtisches Gymnasium Gütersloh den Projektkurs Geoinformatik für Schülerinnen und Schüler der Qualifikationsphase I an. Zunächst erlernen die Teilnehmer*innen in einer Workshop-Phase grundlegende Programme und Anwendungen, die sie im Zuge der anschließenden freien Projektarbeit selbstgesteuert nutzen. Neben der Programmierung und Datenerhebung mit Hilfe der SenseBox, erstellen die Projektkursteilnehmer*innen auch eigene Karten mit ArcGIS. Außerdem sind Exkursionen nach Münster ins Institut für Geoinformatik oder ein Besuch im weltgrößten Computermuseum, dem Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn fester Bestandteil des Kurses.

 

Eingerahmt wird der Kurs von zusätzlichen Projekttagen, an denen unter anderem eine Drohne über das SG fliegt, damit das Schulgebäude von den Schülerinnen und Schüler mit Hilfe des Programms Drone2Map in 3D modelliert werden kann. Der Einsatz einer 360°-Kamera ermöglicht die Erstellung eines virtuellen Rundgangs durch das Städtische Gymnasium. Ziel des Projektkurses ist neben der Berufsorientierung für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe ebenfalls der direkte Einsatz der nahraumbezogenen Projekte im Erdkunde- bzw. Geographieunterricht – Projekte von Schüler*innen für Schüler*innen des SG.

Unsere Kooperationspartner

Institut für Geoinformatik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Ein Seminar mit internationalen Studierenden unterstützte uns im Zuge der ersten Workshop-Phase des Projektkurses. Das Seminar unter der Leitung von Dr. Thomas Bartoschek, Mario Pesch und Janina Bistron entwickelt insgesamt vier Workshops, die mit den Teilnehmer*innen des Projektkurses auch entsprechend durchgeführt worden sind. Im Rahmen dieser Phase lernten die Schülerinnen und Schüler von Studierenden aus aller Welt, teilweise per Videokonferenz aus dem fernen Chile, Programme und Anwendungen wie OriGami, die SenseBox, ArcGIS oder Web Development kennen. Außerdem sicherten Thomas Bartoschek und Co. auch während der eigenständigen Projektarbeit der Schülerinnen und Schüler ihre Unterstützung zu, sodass zu jeder Zeit ein gewinnbringender Austausch ermöglicht wird. Zudem waren wir bereits vor Ort im Institut in Münster zu Gast. Im Rahmen der Veranstaltung konnten die Teilnehmer*innen auch Fragen zu Berufen im Bereich der Geoinformatik stellen, sodass auch dieses Berufsfeld nun präsenter ist.

Esri Deutschland / Schweiz

Den Kontakt zu Esri Deutschland bzw. Schweiz knüpften wir bereits einige Monate vor Initiierung des Projektkurses im Zuge einer fachschaftsinternen Fortbildung. Hier lernten wir unter anderem die Programme ArcGIS und das Tool StoryMaps kennen, die uns auf Anhieb faszinierten. Seitdem stehen wir im ständigen Austausch über neue Ideen und Anwendungsbereiche. Zuletzt begeisterte uns das Tool Drone2Map. Mithilfe von Drohnenaufnahmen ist beispielsweise eine 3D-Modellierung des Schulgebäudes möglich. Aktuell planen wir gemeinsam mit Esri einen Projekttag für die Schülerinnen und Schüler – weitere Details hierzu werden zeitnah bekannt gegeben. Informationen zum Esri-Schulprogramm finden sich unter https://www.esri.de/de-de/schulprogramm/.

Unsere Projekte im Schuljahr 2021/22

Im Folgenden werden die aktuellen Projekte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektkurses dargestellt. Für die Beschreibung der Projekte sind die jeweiligen Gruppen verantwortlich. Im Zuge der weiteren Arbeit werden die Projekte ständig aktualisiert. Außerdem werden die zentralen Ergebnisse sowie die Projektpräsentation im Laufe des Schuljahres ebenfalls an dieser Stelle veröffentlicht, sodass die gesamte Schulgemeinde aktiv partizipieren kann. Bei Fragen oder Anmerkungen stehen die angeführten Teammitglieder gerne jederzeit zur Verfügung.

Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Land in Gütersloh

Wieso ist es eigentlich in der Stadt wärmer als auf dem Land? Ist dies nur ein Gefühl oder kann man die Temperaturunterschiede wirklich auch messen? Genau diese Thematik möchten wir mit Hilfe der SenseBox und dem dazugehörigen Temperaturmesser näher untersuchen. Wir werden eigenständig Daten aus Gütersloh erfassen und herausfinden, ob es auf dem Land tatsächlich kälter ist als in einem Wohngebiet oder der Gütersloher Innenstadt. Im Rahmen unseres Projektes erklären wir, wie es zu möglichen Temperaturunterschieden kommt und erörtern diese konkret und anschaulich. Welche Rolle spielt beispielsweise die Infrastruktur, die Abwärme erzeugt? Inwiefern trägt die Versiegelung zu einer Erwärmung der Stadt bei und kann man die Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Land möglicherweise gewinnbringend nutzen? All dies wird mittels unseres Projektes verständlich dargestellt.

Teammitglieder: Svenja Merfeld, Christina Makowski und Marlon Lepkojis

Die globale Präsenz Güterslohs

Fragt man Menschen in ganz Deutschland, was sie konkret mit der Stadt Gütersloh verbinden, fallen oftmals bekannte Namen großer, internationaler Firmen wie Miele, Bertelsmann und Claas. Diese „Global Player“ verkaufen Produkte in die ganze Welt, jedoch fehlt eine Anwendung, die die damit verbundene globale Präsenz Gütersloh anschaulich darstellt. Genau hier setzt unser Projekt an. Zudem haben wir uns die Frage gestellt, mit welchen anderen Ländern die großen Gütersloher Unternehmen weltweit zusammenarbeiten, aus welchen Teilen der Welt sie verschiedene Dinge im- sowie exportieren und wie Gütersloh somit global präsent ist. Unsere Anwendung ist übrigens die erste und einzige, die die Stadt Gütersloh in dieser Art und Weise präsentiert. Die Idee unseres Programmes war es ebenfalls, den Schülerinnen und Schülern am Städtischen Gymnasium die Möglichkeit zu geben, sich einfach und mittels weniger Klicks über ihre Heimatstadt zu informieren. Die Anwendung soll sowohl während des Unterrichts, beispielsweise in Fächern wie Politik oder Geographie eingesetzt werden, als auch auch von zu Hause aus genutzt werden. Zudem wollen wir natürlich natürlich auch, dass nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern ebenso die Bürgerinnen und Bürger die Chance haben, mehr über Gütersloh und die einzelnen Unternehmen herauszufinden. Unser Programm ist somit für alle relevant, die sich für Gütersloh und die großen lokalen Unternehmen interessieren und eine interaktive wie informative Anwendung suchen.

Teammitglieder: David Kempa und Philipp Kathöfer

Der CO2-Gehalt im Unterricht

Wir haben uns dazu entschieden, ein Projekt mit der SenseBox durchzuführen, um die Temperatur und den CO2-Gehalt in den Klassenräumen zu messen. Hierbei stellen wir uns die Frage, ob es aufgrund der Corona-Pandemie gerechtfertigt ist, so oft und so lange zu lüften und ob dies mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen zu vereinbaren ist. Die Vorschrift lautet hier, dass die Temperatur in den Klassenräumen nicht unter 19 Grad Celsius fallen darf. Für unser Projekt stellen wir die SenseBox – ein Gerät, mit dem man verschiedene Messwerte wie Temperatur, Feinstaub und CO2 messen kann – in verschiedenen Klassenräumen auf und programmieren die SenseBox so, dass sie die Temperatur und den CO2-Gehalt kontinuierlich misst. Danach werten wir die Ergebnisse aus und stellen diese der Schule zur Verfügung. Weiterführend kann man die SenseBox in jedem Klassenraum einrichten, um durchgehend die Temperatur und den CO2-Gehalt im Blick zu haben, sodass an geeigneter Stelle gelüftet werden kann, ohne die Raumtemperatur zu stark zu senken. Außerdem kann man die gewonnenen Daten auf den Monitoren in der Schule zeigen, damit die Schüler*innen und Lehrkräfte zu jeder Zeit wissen, wie die Temperatur und der CO2-Gehalt in den jeweiligen Klassenräumen ist.

Teammitglieder: David Steuernagel, Jonas Izgin und Lukas Imran

Die SenseBox Home als Wetterstation am SG

Nachdem wir das Institut für Geoinformatik in Münster besucht haben, war uns als Gruppe relativ schnell klar, dass wir gerne eine Wetterstation am SG installieren möchten. Die Chance Wetterdaten direkt lokal erheben und auswerten zu können, hat uns fasziniert und uns dazu ermutigt an dieses Projekt anzugehen. Die erhobenen Wetterdaten können dann dazu genutzt werden, um bestimmte Themen wie den Klimawandel und Anomalitäten im globalen Wetterbild im Unterricht zu behandeln, so zeigt die SenseBox zum Beispiel nach einem Vulkanausbruch auch eine Veränderung des Luftdrucks an. Das Projekt basiert auf der SenseBox Home, die u. a. von Thomas Bartoschek entwickelt worden ist. Die SenseBox ist eine Open-Source-Hardware mit einem wetterfesten Gehäuse und freiwählbaren Sensor-Setup. Wir haben uns konkret für einen Feinstaub-, Temperatur-, Luftdruck- und UV-Intensitätssensor entschieden. Diese Daten sind dann durch einen digitalen Datentransfer jederzeit und weltweit abrufbar. Die SenseBox wird auf dem Schulgelände installiert und befestigt. Zuvor mussten wir die Wetterstation eigenständig zusammenbauen und entsprechend programmieren. Der Zusammenbau verlief, aufgrund der ausführlichen Montageanleitung, problemlos. Aktuell arbeiten wir daran, dass die Daten auch auf unserer Schulhomepage und auf den Monitoren in unserem Schulgebäude visualisiert werden. Weiterführend kann uns die SenseBox jahrzehntelang Wetterdaten bereitstellen, die dann im Erdkunde- bzw. Geographie-Unterricht von Schülerinnen und Schülern oder von den Stadtwerken Gütersloh ausgewertet werden können.

Teammitglieder: Alexander Reichert, Leo Rotte und Konstantin Thormann

 

Wie altersgerecht ist die Gütersloher Innenstadt für ältere Menschen?

Zuallererst machten wir uns deutlich, welche besonderen Bedürfnisse gerade ältere Menschen haben, wenn sie die Innenstadt besuchen. Unsere Annahme: Aufgrund möglicher Einschränkungen ist hier ein besonderes Augenmerk auf die Barrierefreiheit, Rast-Plätze wie Bänke und das allgemeine Verkehrsaufkommen zu richten. Gerade für ältere Menschen stellen Treppen, Stufen und hohe Bordsteine aufgrund ihrer möglicherweise immobileren Gesundheit und verlangsamten Reaktionsfähigkeit Gefahren dar. Auch Unebenheiten im Untergrund können für Menschen in dieser Altersgruppe ein Hindernis darstellen, ebenso wie ein hohes Verkehrsaufkommen in der Innenstadt. Um unsere Annahmen zu verifizieren, haben wir in einer kleinen Gruppe ein Gütersloher Altenheim besucht und hier direkt Kontakt zur Zielgruppen aufgenommen, um vor Ort die Fragestellung mit den Damen und Herren zu diskutieren. Dabei wurde deutlich, dass wir mit unserer Vermutung zu den möglichen Gefahrenstellen genau richtig lagen. Im Anschluss an den Besuch im Altersheim, hat sich die Projektgruppen auf den Weg gemacht und die Gütersloher Innenstadt mit Blick auf die im Altenheim aufgenommenen Probleme älterer Menschen betrachtet. Kritische Orte wurden lokalisiert und von der Projektgruppe beschrieben und via Foto dokumentiert. Der Wunsch der Projektgruppe war es schließlich, die Innenstadt für ältere Menschen sicherer und barrierefreier zu machen. Daher hat die Gruppe gemeinsam entschieden, in einer digitalen Stadtkarte alle kritischen Standorte zu dokumentieren, darzustellen und zu beschreiben. Diese Karte soll zwei zentralen Zielen dienen. Zum einen sollen ältere Menschen die Möglichkeit haben „Hindernisse“ vor dem Besuch der Innenstadt zu lokalisieren und dann bestenfalls zu umgehen. Zum anderen soll die digitale Karte den Verantwortlichen der Stadt Gütersloh die Mängel aufzeigen und so die Möglichkeit geben diese zu beheben. Zur Veranschaulichung des Projektes kann diese digitale Karte auch als Arbeitsmittel im Schulunterricht eingesetzt werden. Der Vorteil dieser Karte: Findet ein Mitschüler eine weitere Gefahrenstelle, kann diese unkompliziert und kurzfristig in die Karte integriert werden. Ist eine Gefahrenstelle behoben, kann diese unkompliziert auf der Karte entfernt werden.

Teammitglieder: Laura Panczyk, Younis Fölling, Luis Gronau und Linus Hesker

Ansprechpartner für den Projektkurs Geoinformatik

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung erhielten immer mehr digitale Tools und interaktive Anwendungen Einzug in unseren Geographie-Unterricht am Städtischen Gymnasium. Im kollegialen Austausch stellen wir schnell fest, dass diesen Tools mehr Platz eingeräumt werden sollte. In Rücksprache mit der Schulleitung riefen wir also den neuen Projektkurs Geoinformatik ins Leben. Neben bestehenden Kontakten zur Universität Münster fragten wir ebenfalls bei anderen Unternehmen wie Esri an, damit wir starke und kompetente Partner an unserer Seite hatten. Mittlerweile arbeiten wir Hand in Hand und profitieren gleichermaßen. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird neben der Berufsorientierung etwas komplett Neues und in der Region Einzigartiges geboten, die Universität freut sich im Gegenzug auf baldige Verstärkung. Erste Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektkurses haben bereits Interesse am Studiengang Geoinformatik geäußert. Auch weiterhin sind für neue Ideen offen und freuen uns auf Anregungen oder Anmerkungen zum Projektkurs. Daher sind wir selbstverständlich jederzeit per E-Mail für Sie und Euch erreichbar.

Pascal Laske

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Erdkunde / Geographie, kath. Religionslehre

Julius Lucas

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Erdkunde / Geographie, Sport

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12.02.2022

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26.09.2021

Der neue Projektkurs Geoinformatik ist erfolgreich gestartet

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