28.11.2018 (älterer Beitrag)

Von deutsch-französischen Freundschaften, langen Schultagen und halben Eiffeltürmen

Voller Vorfreude ging es am 9. November mit 19 Schülerinnen und Schülern gen Frankreich, zu unserer Partnerschule in Genech bei Lille. Nach einem ereignisreichen Wochenende in den Familien mit Kurzausflügen nach Belgien, nach Lille, in ein Aquarium und in den Kletterpark führte uns unsere Reise am Montag an die französische Kanalküste mit Ausblick auf die Kreidefelsen Dovers. Trotz ausdrücklicher Hinweise durch die Lehrkräfte ließen es sich einige Schülerinnen und Schüler nicht nehmen, ihre brandneuen weißen Sneaker dem Schlamm zu opfern. Anschließend wandelten wir auf den Spuren der Geschichte auf kanadischem Boden: Das Nationaldenkmal in Vimy lud ein, die Schützengräben aus dem Ersten Weltkrieg (Schlacht bei Arras, 1917) zu besichtigen und der vielen dort gefallenen Soldaten zu gedenken. Die Feierlichkeiten rund um das 100-jährige Jubiläum der „armistice“ am 11. November führten uns noch einmal die Bedeutung des Friedens zwischen den europäischen Völkern vor Augen.

Dienstag und Mittwoch hieß es dann für unsere Schülerinnen und Schüler: „En cours!“ Dort hatten sie die Gelegenheit, an unserer Partnerschule, dem Lycée Charlotte Perriand, Einblicke in das französische Schulleben zu erhalten. Mit Leichtigkeit unterstützten die deutschen Schülerinnen und Schüler ihre „Corres“ beim Üben der Modalverben im Deutschunterricht von Mme Lethellier, erkannten dabei aber auch die Tücken der deutschen Sprache. Zum Glück ist das im Französischen ja viel leichter („je voux“, oder wie war das nochmal?).

Am Mittwoch begleiteten die SGler ihre „Corres“ bis in die frühen Abendstunden in den Unterricht. So mancher „Langtag“ in Deutschland wirkt im Vergleich dazu doch recht harmlos. Ein Highlight bildete der Besuch einer Vernissage französischer Oberstufenschülerinnen und -schüler, die im Rahmen des Kunstunterrichts den ersten Weltkrieg aufgearbeitet und ihre persönlichen Interpretationen zeitgenössischer Dokumente künstlerisch verarbeitet hatten. Besonders beeindruckten T-Shirts mit selbst erstellten Aufdrucken und die daraus entstandenen Laserdrucke, auf denen die Jugendlichen ihre T-Shirts in historischen Kulissen in Szene setzten.

Trotz herzlicher Abschiedsszenen ging es am Donnerstag gut gelaunt in die französische Hauptstadt. Den Auftakt unseres Parcours durch die Stadt bildete das Erklimmen der 237 Stufen des Sacré-Cœur, gefolgt von einem intensiven Souvenir-Marathon durch Montmartre, bei dem die lokalen Händler durch den Kauf von Macarons, Schokolade, Mützen, Tassen, Pullovern und kleinen Eiffeltürmen unterstützt wurden.

Dann auf zur Ile de la Cité mit Kurzbesichtigungen von Notre-Dame und Louvre. Weiter ging es mit der Métro zum Wahrzeichen der Hauptstadt: la tour Eiffel. Als wir um die Ecke bogen und den ersten Blick auf das Denkmal erhaschen konnten, hörte man erstaunte – und zum Teil enttäuschte – „Oohs“ und „Aahs“ von den Schülerinnen und Schülern: Der Nebel hatte die Spitze des Eiffelturms geschluckt! Nachdem dieser Schock überwunden war und der Turm passend zur beginnenden Abenddämmerung beleuchtet wurde, entstanden allerdings etliche Fotos, die auch ohne Hollywoodfilter eine einzigartige Atmosphäre widerspiegelten. Wir ließen den unvergesslichen Tag mit einer „bateau-mouche“-Fahrt auf der Seine ausklingen.

Am nächsten Morgen ging es dann in aller Frühe und bester Stimmung zurück nach Gütersloh. Unser Fazit: Auch ein halber Eiffelturm ist ein Foto wert – wenn man denn sein Handy nicht im Auto der Gastfamilie vergessen hat!

Merci à tous et à la prochaine !

Mme Winnemöller et M. Klinner